Wer dem Blog schon ein wenig verfolgt hat, der hat mitbekommen, das wir wieder bei der Cyclassics starten werden. Die Sterne standen schlecht; ein geliehenes hinteres Laufrad, gefühlt zu wenig Trainingskilometer auf der Uhr, gerade warm war es nicht und Petrus ist zur Zeit auch zu spendabel. Aber nun gut, kneifen gilt nicht. Und irgendwie hatten wir auch richtig bock auf die Cyclassics. 2200 Radkilometer müssen dieses Jahr reichen und höchstens zwei Hand voll Trainingsfahrten. Aber stellen wir uns mal nicht so an…
Zusammen mit mit Falko und seiner Green Hornet sind wir im G-Block der 120 km Strecke gestartet. Wieder G-Block ? Nagut, warum nicht. Was hatten wir als Schnitt angegeben ? Wir wussten es nicht mehr. Egal. Langes warten bis es dann endlich losging. Vermutlich war es nicht so lange aber es war gefühlt eine Ewigkeit, da es nun auch nicht gerade warm war, wir hatten Ärmlinge an. Dann ging es los. Das übliche Klackern der Klickpedalen setze ein (klingt schon echt schräg, wenn da dutzende gleichzeitig Ihrem Esel die Sporen geben wollen). Abfahrt! Das Tempo wurde gleich sehr hart angezogen, jeah. fetzig. In einem sehr schnellen Tempo ging es in den Freihafen. Die HPA wünschte über Ihre Schilder eine gute Fahrt allen Teilnehmern der Cyclassics. Wir müssten schmunzeln.
Ab zu Köhbrandbrücke. Ich liebe diesen Ausblick. Aber leider viel zu wenig Zeit darauf zu achten, denn auf der Köhlbrandbrücke hatten wir aber schon leichte Probleme das Tempo bei dem Anstieg zu halten. Und so zog Falko mit seiner Green Hornet davon, nebst einigen anderen Fahrern, die scheinbar geübter bei einem Anstieg sind oder einfach mehr Power haben wie wir War irgendwie ein wenig demotivierend, gleich zu Anfang Falko zu verlieren. Aber Aufgeben war irgendwie keine Option. Bei Kilometer 20 bis 30 stand dann die Bergwertung an. Also auf einer Länge von etwa 10 Kilometer wurde die Bergwertung genommen. Wir haben dafür 8:02 Minuten benötigt und sind damit auf den 3972. Platz gekommen. Gar nicht mal sooo schlecht. Ist noch Luft nach oben
Ungefähr nach 72 km war dann eine Verpflegungsstelle für die 120iger Distanz. Es wurde, wie auch schon im Startbereich sehr üpig aufgebaut, Kuchen, Bretzel, Wasser & Isodrink. Den Isodrink hätte man sich auch klemmen können, da war viel zu viel Wasser drinnen. Isodrinks schmecken eh schon doof und in dem Mischverhältnis bringen die vermutlich nicht mal was. Aber nun gut, wird es mal Zeit das erste Energie-Gel zu schlucken Jedoch haben wir zuviel Zeit hier verschwendet, wie sich später noch rausstellen wird. Bis zu diesem ersten Zwischenstop hatten wir auch eine coole Gruppe erwischt, die in einem für uns sehr schönen Tempo gefahren ist und die Teilnehmer auch die Spur gehalten haben.
Nach dem Zwischenstopp war es jedoch schwer eine Gruppe zu finden, der wir uns anschliessen konnten. Entweder war die Gruppe zu langsam, zu schnell oder die Gruppenteilnehmer konnten keine gerade Spur halten – was einfach nur noch anstregender ist, sich auch noch extrem auf den Vordermann zu konzentrieren. Klar man muss in einer Gruppe immer hochkonzentriert und bremsbereit sein, jedoch ist es nochmal etwas anderes, wenn man permanent auf das hin und her geeiere des Vordermanns zu achten.
Wir haben uns dann also von der Gruppe dann abgesetzt und haben versucht eine schnellere "ruhigere" Gruppe zu erwischen. Vielleicht war das auch genau die falsche Entscheidung. Irgendwie haben wir keine Gruppe gefunden, die genau unser Tempo gefahren ist. Wir fanden uns dann wenig später alleine auf der Landstraße in der Heide wieder und haben mit heftigen Gegen- bzw. Seitenwind zu kämpfen gehabt. Normalerweise wären wir dann einfach deutlich entspannter weiter gefahren, aber es war schliesslich ein Rennen auf Zeit. Und wer weiß wann der Besenwagen kommt
So kämpften wir dann Kilometer um Kilometer, mit dem Wind und Chris mit seinem inneren Schweinehund. Und auch wenn es zäh war, es klappte eigentlich auch ganz gut. An dieser Stelle traf Chris dann auch noch auf Nico in einer Gruppe und so schlossen wir uns der Gruppe an. Das Tempo passte wunderbar. Aber dann ungefähr bei Kilometer 102 bekam Chris dann einen Krampf im rechten Bein – kurz danach auch noch im linken. Wir beschlossen eine Zwangspause einzulegen. Wir hockten uns also an den Deich, schraubten uns noch Energiegel und Magnesium rein und sahen zu, wie hunderte, wenn nicht tausende andere Teilnehmer an uns vorbei zogen. Nach gefühlten 5 Minuten (es stelle sich heraus, es waren fast 15 Minuten!) rappelten wir uns wieder auf und machten uns auf den Weg zum Ziel. Erst noch ein wenig langsam und zögerlich, aber nach 2 Kilometer haben wir dann wieder Gummi gegeben.
In der Hafencity die nächste böse Überraschung: heftigste Windböhen erwarteten alle Teilnehmer bei der Einfahrt in die Innenstadt. Wir haben Fahrer gesehen die hat es vom Rad gefegt und wir selber hatten auch mächtig Probleme die Spur zu halten. Endlich zwischen den Häusern verschwunden war der Wind dann auch weg und es konnte wieder Tempo gegeben werden. Und dann war es auch nicht mehr weit zum Ziel. Die Zwangspause war gut, Chris hat noch Reserveren mobilisieren können und dann zeigte auch schon das Handy an "Zielsegment". Chris trat richtig in Pedale und zog links an vielen anderen Fahrern vorbei – wollte seine Zeit von letzten Jahr toppen. Alles sah echt gut aus. Dann kamen wir um die letzte Kurve: Ziel im Stau, Lautsprecherdurchsagen, das bitte das Tempo rauszunehmen ist. Am Ende stellte sich dann auch noch raus, dass wir langsamer waren auf dem Segment als letztes Jahr. Aber unsere Familie und Freunde standen im Ziel und feuerten uns an. Schliesslich wussten Sie genau wo wir waren, denn wir haben unsere aktuelle GPS Position auf dieser Seite veröffentlich gehabt und immerhin 84 (!) Leute haben uns live verfolgt. Uns war bis dahin gar nicht bekannt, dass uns so viele schon kennen
Aber alles im Allem: Wir sind glücklich im Ziel angekommen. Eine für uns doch nicht alltägliche Distanz unter Wettkampfbedingungen. Unerfreuliche Zwangspause, die uns eine Menge Zeit gekostet hat, zuviel Wind, zu wenig Gruppe gefahren. Eine Menge Erfahrungen reicher und den inneren Schweinehund wieder einmal besiegen können. Das geliehene Laufrad hat auch funktioniert und das neue Profil fährt sich auch spitze. Der Wettergott meinte es auch gut mit uns, abgesehen davon dass es fast durchgehend sehr frisch, aber sonnig war – kurz nach unserer Zieleinfahrt, schüttete es aus Eimern. Wir hatten gerade Falko getroffen (der war natürlich schon lange da) uns das Freibier geholt und wollten zu unseren Familien aber mussten uns erstmal etwas zum unterstellen suchen.
Fazit: Nächstes Jahr wieder ! Letztes Jahr die 60km Distanz war im Vergleich dazu echt einfach. Mit der 120km Strecke haben wir erstmal eine Distanz gefunden, die wir erstmal in einer besseren Zeit bestreiten wollen bevor wir uns an die 180km Strecke wagen werden.
Die offiziellen Daten der Cyclassics:
Wie man an meinem Strava-Track ersehen kann, ich habe eine Bewegungszeit von 4:05:15 – somit haben wir leider zu viele Pausen gemacht.
Einige Daten aus Strava:
Geschwindigkeit: Ø 29,6km/h / max 60.1 km/h
Herzfrequenz: Ø 138 bpm / max 170 bmp
Trittfrequenz: Ø 78 / max 105
Bewegungszeit: 4:05:15
Verstrichene Zeit: 4:24:51
Höhenmeter: 839 m
Hier noch ein paar weitere Fotos:
Hier dann auch noch die gefahrene Strecke:
[…] ich auf meine alten Tage noch leisten kann. Aber auch Chris hat sich dabei gut gehalten. ? Die Cyclassics 2017 haben wir nun auch erfolgreich gemeistert. Dieses Mal die 120 km – aber genaueres könnt Ihr […]
[…] Einer der Schrauber hat dann uns dann sogar ein Laufrad kostenfrei gestellt, damit wir die Cyclassics bestreiten können. Das hat das Ganze zumindestens ein wenig rausgerissen. Zwischenzeitlich stellte […]
[…] er doch eigentlich nie so einen Quatsch anschaffen. Aber es begründet es mit der Teilnahme an der Cyclassics 2017. Er sagt über so eine Distanz (120km) muss er mir ordentlich die Sporen geben können. Das das […]